Prompt:
Surreal editorial-style artwork on deep black, with two dense clusters of glowing textile-like fibers exploding toward each other in petrol green and magenta, colliding into luminous woven ribbons.
Ein einziger Prompt. Vier völlig unterschiedliche Bilder.
Was auf den ersten Blick wie ein Experiment wirkt, zeigt die Stärke der Leonardo AI Bildgenerierung:
Nicht der Text entscheidet über das Ergebnis, sondern das Modell, das ihn interpretiert.
Generative KI in der Bildgenerierung – wie alles begann
Seit 2021, als OpenAI das erste DALL·E-Modell veröffentlichte, verändert sich die Bildproduktion grundlegend.
Ein Jahr später öffnete Stable Diffusion die Technologie: erstmals Open Source, frei trainierbar, skalierbar.
2023 kamen Plattformen wie Midjourney und Leonardo AI hinzu – leistungsstark, zugänglich und mit klarer stilistischer Prägung.
Heute ist generative KI fester Bestandteil kreativer Workflows.
Marken wie Mango, H&M, Vogue Singapore oder Ralph Lauren setzen sie gezielt ein:
- Vogue Singapore zeigte 2023 ein Cover mit vollständig KI-generierten Avataren.
→ Vogue Singapore - Mango produzierte 2024 die erste vollständig KI-basierte Kampagne für seine Teen-Linie.
→ Mango Fashion Group - H&M nutzt seit 2025 sogenannte „Digital Twins“ – KI-Avatare realer Models, klar gekennzeichnet.
→ H&M Group - Ralph Lauren experimentiert mit einem KI-basierten Styling-Tool, das markenkonforme Looks vorschlägt.
→ Vogue Business
Die Richtung ist klar:
KI wird nicht nur genutzt, um effizienter zu werden, sondern um Stil und Wiedererkennbarkeit zu gestalten.
Die Kunst liegt darin, nicht nur zu prompten, sondern eine konsistente visuelle Sprache zu entwickeln.
Der Markt im Überblick – wo heute KI-Bilder entstehen
Plattform | Besonderheit | Charakter |
---|---|---|
Midjourney v6 | Läuft über Discord, stark stilisiert | Editorial, Mode, künstlerisch |
DALL·E 3 / gpt-image-1 (OpenAI) | In ChatGPT integriert, prompttreu | Klar, realistisch, strukturiert |
Adobe Firefly | Auf lizenzierte Daten trainiert (Adobe Stock) | Corporate Design, rechtssicher |
Stable Diffusion 3 / ComfyUI | Open Source, technisch komplex | Präzise, individuell anpassbar |
Leonardo AI | Multi-Modell-Plattform mit Drittanbieterintegration | Vielseitig, testbar, kreativ |
Warum ich Leonardo AI gewählt habe
Leonardo AI ist kein einzelnes Modell, sondern eine Plattform, die mehrere Bildgeneratoren vereint – eigene wie Phoenix, Lucid Origin oder Flux, aber auch externe wie Nano Banana von Google (Gemini 2.5 Flash Image) oder GPT-Image-1 von OpenAI.
Das macht Leonardo zu einem Labor für visuelle Interpretation:
Ein System, in dem man beobachten kann, wie Modelle denselben Prompt unterschiedlich deuten – und daraus ableiten, welche Ästhetik zur eigenen Marke passt.
Ich habe meinen Prompt durch vier Modelle laufen lassen.
Das Ergebnis: vier völlig verschiedene Bildsprachen, vier ästhetische Welten.
1. Lucid Origin – Wild, chaotisch, lebendig

Stil: Editorial, expressiv, künstlerisch
Textur: Struppige Fäden, fast malerisch
Farbwelt: Petrolgrün und Magenta leuchten auf tiefem Schwarz
Interpretation:
Lucid Origin liest den Prompt emotional. Die Fäden wirken wie Energieadern, die aufeinanderprallen. Es ist weniger Textil als Explosion – roh, organisch, intensiv.
Charakter des Modells:
Lucid Origin steht für kreative Freiheit und visuelle Dynamik. Es erzeugt Tiefe, Volumen und eine fast fotografische Bewegung – ideal für Editorials, Kunstprojekte und ausdrucksstarke Markenästhetik.
2. Flux Dev – Atmosphärisch, poetisch, träumerisch

Stil: Malerisch, lichtgetrieben, sanft
Textur: Nebel statt Faser, Leuchten statt Struktur
Farbwelt: Gedämpfte Töne, fließende Übergänge
Interpretation:
Flux Dev abstrahiert den Prompt. Statt textilem Aufprall zeigt es Energie im Übergang. Es entsteht ein Lichtnebel, weich, träumerisch, fast meditativ.
Charakter des Modells:
Flux Dev erzeugt harmonische, atmosphärische Szenen. Weniger Form, mehr Gefühl. Ideal für Marken mit emotionalem Storytelling oder weicher Bildsprache.
3. Phoenix 1.0 – Präzise, strukturiert, klar

Stil: Technisch präzise, kontrolliert
Textur: Dicht verwobene Fasern, scharfe Konturen
Farbwelt: Tief gesättigt, klare Kontraste
Interpretation:
Phoenix setzt den Prompt fast wörtlich um. Das textile Motiv wird haptisch greifbar. Die Fäden scheinen gewebt, nicht gemalt. Licht, Struktur und Funken sind exakt komponiert.
Charakter des Modells:
Phoenix ist Leonardos Flaggschiffmodell – präzise, prompttreu und technisch sauber. Es eignet sich für Kampagnen, Produktvisualisierungen und Designs mit klarer Formensprache.
4. Nano Banana (Google Gemini 2.5) – Futuristisch, digital, filigran

Stil: CGI-artig, technisch, minimalistisch
Textur: Lichtbahnen, fast neuronale Strukturen
Farbwelt: Leuchtend, metallisch, kühl
Interpretation:
Nano Banana interpretiert den Prompt technologisch. Die „textilen Fasern“ mutieren zu Datenströmen, zu Energieadern im digitalen Raum. Statt Emotion entsteht Präzision – eine visuelle Sprache der Struktur und Kontrolle.
Charakter des Modells:
Nano Banana (Gemini 2.5 Flash Image) steht für technische Klarheit und futuristische Eleganz. Ideal für Technologie-, Data- oder Innovationsmarken.
Was das über Markenästhetik verrät
Vier Modelle, vier Perspektiven.
Der gleiche Text – aber vier völlig verschiedene Semantiken.
Für Marken bedeutet das:
Wiedererkennbarkeit entsteht nicht durch Prompts, sondern durch modellbasierte Stilführung.
Die bewusste Auswahl des Modells wird damit zu einem Teil der Markenstrategie – wie Farbwelt, Typografie oder Tonalität.
Reale Pioniere im Einsatz von KI-Bildsprache
- Maison Meta: Eine der ersten spezialisierten Agenturen für generative Modekampagnen und Markenästhetik.
maisonmeta.io - Guess x Vogue (2024): Kampagne mit KI-generiertem Model – medienwirksam diskutiert und ethisch reflektiert.
ContentGrip
Diese Beispiele zeigen: KI ist längst mehr als ein Tool.
Sie wird zum kreativen Koautor – und wer sie richtig führt, beherrscht eine neue Form visueller Markenführung.
Fazit
Ein „guter Prompt“ ist nur der Anfang.
Die wahre Kunst liegt in der Wahl des Modells – und im Verständnis seiner stilistischen DNA.
KI kann Geschwindigkeit bringen, ja.
Aber vor allem kann sie Haltung sichtbar machen.
KI ist kein Werkzeug. Sie ist eine Sprache.
Und wer sie spricht, formt seine Marke mit Präzision und Wiedererkennbarkeit.
Dieser Artikel richtet sich an Marketingverantwortliche, Kreative und Markenstrateg:innen, die generative KI nicht nur effizient, sondern identitätsbildend einsetzen möchten.